Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass sich die Erde schon seit einiger Zeit erwärmt. Über die Ursachen kann man diskutieren, aber die allgemeine Erwärmung der Erde ist unbestritten. Dieser Anstieg scheint weniger das Ergebnis von Überbevölkerung und ungezügelter Industrialisierung zu sein, sondern vielmehr ein natürlicher Zyklus, der von der Sonne gesteuert wird. Der Meeresspiegelanstieg ist seit mindestens 1863 im Gange [1].
Unabhängig von der Ursache schreitet in den südlichen Teilen Europas die Wüste unaufhörlich voran, ein Prozess, der als Desertifikation bekannt ist. Dies hat zwangsläufig Folgen für die Olivenproduktion. Es gibt viele Tausende von Olivensorten, die sich über Jahrtausende an das lokale Klima und den Boden angepasst haben.
Aufgrund der erwarteten klimatischen Veränderungen wird die jährliche Niederschlagsmenge abnehmen und damit auch der Grundwasserspiegel sinken. Einige Sorten werden dadurch unvermeidlich in Schwierigkeiten geraten, was zu einem Rückgang der Ernte führen wird. Es könnte sogar der Punkt erreicht werden, an dem Landwirtschaft an einigen Orten nicht mehr möglich ist, so aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen [2].
Sinkende Gehalte an organischer Substanz, zusammen mit Umweltverschmutzung, Erosion und Bodenverdichtung (die das Wurzelwachstum behindert), gefährden Bodenorganismen wie Pilze und Bakterien, die den Boden anreichern und oft in Symbiose mit den Wurzeln der Olivenbäume leben.
In Tunesien wird das Problem der Bodenaustrocknung weniger dringlich sein. Die dort regional weit verbreitete Sorte Chemlali ist bereits besonders gut an trockene Bedingungen angepasst. Sie könnte sogar eine Chance für die tunesische Olivenproduktion darstellen.
[1] Walker et al.: Timing of emergence of modern rates of sea-level rise by 1863 in Nature Communications - 2022. Siehe hier.
[2] Ferreira et al.: Soil degradation in the European Mediterranean region: Processes, status and consequences in Science of The Total Environment – 2022. Siehe hier.